Schlagworte:
Sachstandsbericht des Vorstandes, Geschäftsordnung, Sozialraumanalyse, Fragestunde, Demenzdorf

Vorwort:
Dieser Beitrag ist zur besseren Lesbarkeit aus der Einladung und dem Protokoll zusammengefast und formativ überarbeitet worden.

Hauptbeitrag:

Inklusionsbeirat der Stadt Bad Bevensen

2. öffentlichen Sitzung vom 27.08.2014

Sitzungsort: DRK-Haus Bad Bevensen, Klein Bünstorfer Straße 2-4

Uhrzeit: 19.00 Uhr

Teilnehmer: Maik Fischer, Brigitte Zeising, Susanne Gruner, Rüdiger Schlechter, Carsten Diestel, Hermann Helmers, Walter Kerner, Alexandra Lorsche, Heike Bobie + Fr. Wischnewski (BNW), entschuldigt Petra Specht; Hanna Peters + Benjamin Kramer (Leuphana Universität Lüneburg); 6 Gäste, darunter Gabriele Meyer und Martin Feller Diesem Protokoll liegt zugrunde die Einladung mit Tagesordnung des Inklusionsbeirates der Stadt Bad Bevensen vom 19.08.2014.

TOP 1: Eröffnung der Sitzung, Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung, der Anwesenheit der Mitglieder des Inklusionsbeirates und der Beschlussfähigkeit

Maik Fischer, Vorsitzender des Inklusionsbeirates der Stadt Bad Bevensen, begrüßt die anwesenden Teilnehmer und Gäste, eröffnet die Sitzung und stellt die Beschlussfähigkeit fest.

TOP 2: Feststellung der Tagesordnung

Die Tagesordnung wird festgestellt.

TOP 3: Kurzer Sachstandsbericht des Vorstandes

Maik Fischer erläutert, dass der Inklusionsbeirat dabei ist, sich zu organisieren, lobt die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und unterstreicht die hohe Motivation der Beiratsmitglieder. Alexandra Lorsche stellt das neue Logo für die Bürgerbewegung „Bad Bevensen inklusiv“ vor. Das darin enthaltene Signet (farbige Kreise) wird auch auf dem Briefkopf des Inklusionsbeirates erscheinen. Damit soll die inhaltliche Verbindung zwischen Gremium und Bürgerbewegung nach außen hin geschaffen werden. Während die Wortmarke „Bad Bevensen inklusiv“ der Bewegung zugehörig ist, steht für das Gremium die Wortmarke „Inklusionsbeirat der Stadt Bad Bevensen“. Das Stadtwappen unterstreicht, dass es sich hierbei um ein öffentliches Gremium handelt. Auf den Briefbögen der Bewegung erscheint dieses Wappen nicht.
Logo und Handhabung der zugehörigen Geschäftsausstattungen wurden vom Stadtdirektor H.-J. Kammer genehmigt. (s. Anlage 1).
Maik Fischer bedankt sich bei Alexandra Lorsche für Entwurf und Realisierung des Inklusions-Logos und bei der Stadt für die zügige Genehmigung. Alexandra Lorsche wird das neue Erscheinungsbild nach den Sommerferien der Öffentlichkeit per Presseinformation vorstellen.

TOP 2: Feststellung der Tagesordnung

Die Tagesordnung wird festgestellt.

TOP 3: Kurzer Sachstandsbericht des Vorstandes

Maik Fischer erläutert, dass der Inklusionsbeirat dabei ist, sich zu organisieren, lobt die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und unterstreicht die hohe Motivation der Beiratsmitglieder. Alexandra Lorsche stellt das neue Logo für die Bürgerbewegung „Bad Bevensen inklusiv“ vor. Das darin enthaltene Signet (farbige Kreise) wird auch auf dem Briefkopf des Inklusionsbeirates erscheinen. Damit soll die inhaltliche Verbindung zwischen Gremium und Bürgerbewegung nach außen hin geschaffen werden. Während die Wortmarke „Bad Bevensen inklusiv“ der Bewegung zugehörig ist, steht für das Gremium die Wortmarke „Inklusionsbeirat der Stadt Bad Bevensen“. Das Stadtwappen unterstreicht, dass es sich hierbei um ein öffentliches Gremium handelt. Auf den Briefbögen der Bewegung erscheint dieses Wappen nicht.
Logo und Handhabung der zugehörigen Geschäftsausstattungen wurden vom Stadtdirektor H.-J. Kammer genehmigt. (s. Anlage 1).
Maik Fischer bedankt sich bei Alexandra Lorsche für Entwurf und Realisierung des Inklusions-Logos und bei der Stadt für die zügige Genehmigung. Alexandra Lorsche wird das neue Erscheinungsbild nach den Sommerferien der Öffentlichkeit per Presseinformation vorstellen.

TOP 4: Genehmigung des Protokolls der 1. Sitzung des IB vom 21.07.14

Der Inklusionsbeirat genehmigt einstimmig durch Handzeichen (vorher beschlossen) das Protokoll der 1. Sitzung des IB am 21.07.2014.

TOP 5: Beschluss über die vom Inklusionsbeirat erlassene und von der Stadtverwaltung geprüfte Geschäftsordnung

Maik Fischer stellt die vom IB erstellte Geschäftsordnung des IB kurz vor. Die Stadtverwaltung hat diese GO genehmigt. Der IB stimmt einstimmig per Handzeichen zu, dass diese Geschäftsordnung ab dem 28.08.2014 inkraft tritt.

TOP 6: Sozialraumanalyse (Stand, Zeitplanung, Interviewfragen, Aufgabenverteilung)

Hanna Peters u. Benjamin Kramer, Sozialpädagogikstudenten der Leuphana Universität Lüneburg, stellen in einer Präsentation die Sozialraumanalyse vor. Forschungsfrage: Inwiefern ist der Sozialraum Bad Bevensen inklusiv und welche Entwicklungspotentiale sind gegeben? Sie erläutern die Ziele, Methoden, Zielgruppen, Fragestellungen etc. des Projektes. Die Präsentation wird dem Protokoll als Anlage 2 beigefügt.

TOP 7: Fragestunde( Bürger fragen, IB und Gäste antworten!)

Teilnehmer und Gäste der Sitzung stellten Fragen und gaben den Studenten Anregungen zur Durchführung von Interviews. Diskussion löste der Punkt aus, dass die Studenten nur 3 bis 4 Interviews mit Immigranten durchführen sollen. Die Studenten wiesen darauf hin, dass es sich hier um eine qualitative Befragung handeln soll, nicht um eine quantitative.
Martin Feller regt Partnerschaften für Asylbewerber an, als temporäre Begleitung und zur Hilfestelung. Susanne Gruner schlägt Kontaktaustausch vor, um auch im HGZ nach möglichen Interviewpartnern zu fragen. Sie rät den Studenten zu einem Anschreiben als „Türöffner“, um der gewünschten Befragung im Vorfeld einen offiziellen Charakter zu geben. Auch das DRK bietet entsprechende Kontaktmöglichkeiten. Der IB stellt sich selbst als Interviewpartner zur Verfügung. Das BNW vermittelt den Kontakt zum Ev. Kindergarten Bad Bevensen.

TOP 8: „Demenzdorf“ und Inklusion

Brigitte Zeising erläutert (in Rücksprache mit Hans-Peter Hellmanzik) im Groben das Konzept bzw. die Idee des Demenzdorf in Bad Bevensen e. V. und zeigt die Kernaspekte dazu aus Sicht der Inklusion auf. Tenor des Vorhabens ist, demenziell erkrankte Menschen, die dort als Mieter mit eigenständiger Haushaltsführung leben, nach ihren persönlichen Bedürfnissen zu betreuen und zu begleiten. Der Perspektivwechsel vom Defizit hin zum Bedarf des Einzelnen legt eine weitere Frage nahe: Kann es nicht auch ein Lebensort für Menschen mit anderen Handicaps sein– ganz unabhängig von der Art der Einschränkung? Um eine Abkapselung von der Stadt zu vermeiden, sind Ankerpunkte für Besucher notwendig (z. B. kulturelle Veranstaltungen, ein Café), damit wirkliches soziales Leben stattfinden und trotz Schutzraum ein offenes Quartier entstehen kann. Es ist eine Gratwanderung zwischen den Polen: „Schutz und Freiheit“.
Auszüge aus dem Vortrag von Brigitte Zeising liegen dem Protokoll als Anlage 3 bei.

TOP 9: Fragestunde (Bürger fragen, IB und Gäste antworten!)

Nach den Ausführungen von Brigitte Zeising folgte eine intensive Diskussion der Teilnehmer und Gäste. Rüdiger Schlechter ergänzte mit Ausführungen zum allgemeinen Pflegenotstand in Deutschland und besonders in unserer Region. Ohne intensive Beteiligung der Bürger auf ehrenamtlicher Basis wird es keine ausreichende Versorgung der Bewohner/-innen des Demenzdorfes geben. Alexandra Lorsche ergänzt, dass es auch zur Inklusion gehört, nicht nur das Arbeitsumfeld für anzuwerbende Fachkräfte attraktiv zu gestalten, sondern auch das städtische Angebot hinsichtlich Kinder, Freizeit und Kultur. Dass es sich beim Demenzdorf grundsätzlich um ein hochinteressantes Projekt für Bevensen handelt, das beispielhaft für andere Regionen sein kann, darüber sind sich Alle einig. Heike Bobie übernimmt die Moderation und fasst das Ergebnis der Diskussion zusammen: Trotz vieler positiver Aspekte und Anregungen gibt es auch pessimistische Haltungen, die u. a. aus persönlichen Erfahrungen in der Betreuung demenzkranker Angehöriger resultieren. Die schlechte Bezahlung der Pflegekräfte, Arbeitsüberlastung und Demotivation wird ebenfalls thematisiert. Ideen und Visionen sind wichtig und notwendig, aber man muss sich auf kleine Schritte konzentrieren und an ihnen intensiv arbeiten.

TOP 10: Sonstiges

Es gibt keine weiteren Fragen oder Anregungen.
Maik Fischer bedankt sich bei allen Anwesenden für ihre Teilnahme und den regen Austausch und schließt die Sitzung.

Bad Bevensen, 02.09.2014

Anlage 1

TOP 3: Kurzer Sachstandsbericht des Vorstandes

LOGO-BBInklusiv

Anlage 2

TOP 6: Sozialraumanalyse

  • 5 Gruppenmitglieder
  • Leuphana Universität Lüneburg
  • 4 Semester im Bachelorstudium
  • Studiengang: Sozialpädagogik für
  • Studiengang: Sozialpädagogik für
  • Berufsschullehramt

Thema des Projektes

  • „Sozialraumanalyse unter dem Gesichtspunkt inklusive Stadt“
  • Forschungsfrage: Inwiefern ist der Sozialraum Bad Bevensen inklusiv und welche Entwicklungspotentiale sind gegeben?

Sozialraum

Dieser Begriff „... beschreibt die Wechselwirkung zwischen der sozialen Situation seiner Bewohner und der räumlichen Beschaffenheit: einerseits prägt das „Soziale“ den Raum, andererseits wiederum prägt auch der Raum das „Soziale“.“ prägt auch der Raum das „Soziale“.
“Michael Urban/UlrichWeiser „Kleinräumige Sozialraumanalyse“ S. 23

Sozialraumanalyse

„Sozialraumanalyse – so heißt das Konzept, dass analytisch den Blick auf grundlegende soziale und räumliche Verursachung und Entstehungsbedingungen von Hilfenotwendigkeit lenkt und das zugleich praktische Handlungsperspektiven zugleich praktische Handlungsperspektiven anbietet, die an den Möglichkeiten und Ressourcen eines Quartiers ebenso wie der dort lebenden Menschen ansetzt“(Kalter/Schrapper 2006, S. 11)

  • Ansatz, der es ermöglicht, Lebensräume möglichst realitätsgetreu und wirklichkeitsnah abzubilden
  • Verfahren, um den Stand und die Entwicklung Verfahren, um den Stand und die Entwicklung der sozialstrukturellen Verhältnisse eines Gebietes unter besonderer Berücksichtigung benachteiligter und damit problemfälliger Lebenslagen kleinräumig differenziert zu erfassen (Otero 1999, Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge).

Ziele einer Sozialraumanalyse

  • Darstellung kleinräumiger Strukturen, Probleme und Entwicklungsvorhaben
  • Darstellung sozialer Ungleichheit
  • Ermittlung besonderer Bedarfsgruppen
  • Ermittlung von Ressourcen und Potentialen

Methoden der Sozialraumanalyse

  • Befragung im Nutzungsraum (z.B. Meinung, Wünsche,...)
  • Systematische Beobachtungen und Erhebungen im Nutzungsraum (z.B. teilnehmende Beobachtung)
  • Erhebung von subjektiven Nutzungsaspekten des Sozialraums (z.B. Stadtteilerkundung/ Begehung)
  • ....

Was wollen wir in Erfahrung bringen?

Zielgruppe: Menschen mit Migrationshintergrund
  • Wie können Migranten*innen sich politisch partizipieren?
  • In welcher Form findet politische Partizipation statt?
  • Was verhindert diese Partizipation möglicher Weise?
Methode: Qualitative Interviews

Unterscheidung zwischen zwei Gruppen von Zuwanderern

  • Zuwanderer mit einem anfänglich zugewiesenen Wohnort (Spätaussiedler, jüdische Immigranten, Asylbewerber, Kriegsflüchtlinge)
  • Werden auf die Bundesländer verteilt
  • Bekommen maximal drei Jahre einen Wohnort in einer Erstaufnahmeeinrichtung zugewiesen
  • Danach erfolgt eine weitere Unterbringung in anderen Einrichtungen
  • Also keine freie Wohnortwahl für diesen Zeitraum
  • Der größeren Gruppe von Zuwanderern wird jedoch von Behörden kein Wohnort zugewiesen (Gastarbeiter, IT-Fachkräfte, Studierende, Zuwanderer aus EU-Staaten)
  • Persönliche Präferenzen und Chancen stehen im Vordergrund
  • Wohnungs- und Arbeitsmarkt bestimmt die Wohnortwahl

Qualitative Interviews

  • Fragen für den Gesprächseinstieg:
  • Leben Sie in Bad Bevensen? Haben Sie hier Ihren Erstwohnsitz?
  • Aus welchem Land entstammt Ihre Familie?
  • In welcher Generation sind Sie in Deutschland?
  • Welche Staatsangehörigkeit haben Sie?

Weiterführende Fragen:

  • Wie und wo verbringen Sie Ihre Freizeit in Bad Bevensen?
  • Was stellen Sie sich unter Politik vor?
  • Welche Rolle spielt die (kommunale) Politik in Bad Bevensen für Sie?
  • Was ist für Sie politische Beteiligung?

Fragen

  • Wo können wir Menschen mit Migrationshintergrund für die Interviews antreffen?
  • Sind Ihnen „Schlüsselpersonen“ bzw. Multiplikatoren für den Bereich des Multiplikatoren für den Bereich des Migrationshintergrunds bekannt?

Anlage 3

TOP 8: „Demenzdorf“ und Inklusion (Brigitte Zeising)

  1. Zentrale Frage: Wie können wir die Teilhabe demenziell erkrankter Menschen am gesellschaftlichen Leben mit ihren besonderen Bedürfnissen erreichen.

    Im Rahmen der UN-Behindertenrechtskonvention ist es geboten, Menschen mit dieser Behinderung, das Leben in ihrer Heimat weiterhin zu ermöglichen.Das Projekt „Demenzdorf in Bad Bevensen e. V.“ ist ein Baustein, um dieser Herausforderungzu begegnen. Vorbild ist das Demenzdorf De-Hogeweyk in den Niederlanden.

  2. Vorstellung der gesellschaftlichen Debatte zwischen Deinstitutionalisierung und Quartiersentwicklung – eine bereits jahrzehntelange Entwicklung.

    Möglichkeiten und Erfolge der Dezentralisierungsbemühungen, aber auch Schwierigkeiten und Rückentwicklungen – es gibt keine Lösungen, die für Alle gut sind, individuelle Blickrichtungen sind unabdingbar!

  3. Kernaspekte einer inklusiven Sicht auf Demenzquartiere:


    • Soziale Teilhabe besteht aus Selbstbestimmung + Schutz
    • Orientierung am Symptom oder am Bedürfnis?
      Welcher Personenkreis braucht ein solches Umfeld? Nicht das Krankheitsettiket ist entscheidend, sondern die Bedürfnisse unterschiedlicher Menschen.

      Bisher gilt der Gesundheitsbegriff des ICD – Diagnosen und Defizite im Vordergrund
      Die zukünftige Klassifikation heißt ICF
      (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit).
      Im Mittelpunkt steht hier der individuelle Bedarf eines Menschen, nicht dessen Diagnose, um am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.
    • Lebensorte für Menschen mit und ohne Behinderung (Mitarbeiter, Mehrgenerationenwohnen)
    • Anbindung an die Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist in Muss
    • demokratische Kontrolle: Vertretungsorgane der Bewohner, Angehörigen und Mitarbeiter
    • Regelmäßige Schulung der Mitarbeiter (Dienstbesprechungen, Supervision)
    • Gesetzliche Hürden sind noch zu überwinsen, Problem „Heimstättengesetz“
    • Unabhängigkeit von Mietvertrag und Betreuungs- bzw. Pflegevertrag
    • Inklusion in beide Richtungen, offenes Quartiers:
      Ankerpunkte für Besucher, damit wirkliches soziales Leben stattfinden kann, z. B. durch Einbindung der Veranstaltungen der BBM

  4.  Aufgabe des ganzen Ortes:

  • Gefühl von Dazugehörigkeit zu vermitteln,
    Akzeptanz lernen: So-Sein-Dürfen–
  • Teilhabe der Betroffenen am öffentlichen Leben wie Vereine, Kirchengemeinden und Politik
  • Selbstbestimmung erhalten und Normalität ermöglichen!
  • Gemeindenahe Netzwerke, Unterstützung für Angehörige, bedarfsorientierte ambulante Hilfen, Nachbarschaftshilfen und Begegnunsstätten mit Servicecharakter.
  • Ein neuer Stadtteil kann dann gut eingebettet sein in die gesamte Kommune, wenn also täglich Angehörige, bürgerlich engagierte Menschen sich auch an diesem neuen Lebensraum aufhalten und sich viele mitverantwortlich fühlen.

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